Andreas Grün

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Luigi Boccherini

1743–1805

Quintette für Gitarre und Streichquartett

Schon früh trat der aus Lucca stammende Boccherini als Cellovirtuose an die Öffentlichkeit und es war auf einer seiner ausgedehnten und überaus erfolgreichen Konzertreisen mit dem Geiger Manfredini, als ihm in Paris der spanische Gesandte riet, sich nach Madrid zu begeben. Das Jahr 1769 wurde so zu einem Schicksalsjahr für den Musiker – Spanien wurde seine Wahlheimat, der er selbst dann noch treu blieb, als er 1787 „Hofkompositeur“ König Friedrich Wilhelm II. von Preußen wurde. Spanisches Kolorit findet sich nun immer wieder in seinen Werken – bis hin zu unverblümten, brodelnden Folkloreanklängen, wie etwa im berühmten Fandango seines vierten Gitarrenquintetts.
Vermutlich nach dem Tode des Königs (1797) und somit dem Ende seiner Gehaltszahlungen hatte Boccherini dieses Quintett ebenso wie die anderen (acht sind erhalten, mindestens ein weiteres ist verschollen) für den gitarrespielenden Marchese de Benavente durch Umarbeitungen früherer Werke geschaffen; jedenfalls erwähnte er in einem Brief an den Verleger Pleyel 1798 „sechs soeben beendete Gitarrenquintette“ und schrieb ein Jahr später weitere Werke für diese Besetzung. Leider halfen weder die Zuwendungen des Marchese noch die anderer Gönner Boccherini dauerhaft, seine finanziell misslich gewordene Situation zu meistern. Er starb in Madrid trotz aller Erfolge als Musiker in Armut.
Obwohl durch Pariser Veröffentlichungen seiner Werke bekannt geworden, war Boccherini kein anhaltender Nachruhm gegönnt und bis heute wird seine Musik zu Unrecht unterschätzt. Dabei sind Boccherinis Kompositionen in jeder Hinsicht originell und bei aller Verwurzelung im Rokoko geradezu neuartig für ihre Zeit, was auch die Gitarrenquintette mit ihren prägnanten Themen, ihrer farbigen Harmonik und ihren fantasievollen Formabläufen aufs Schönste belegen. In ihrer südländischen Klangpracht, die aber immer auch Raum lässt für emotionale Tiefe, gehören sie zu den hinreißendsten Schöpfungen der gesamten Gitarrenliteratur.

Andreas Grün

 


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