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*1943
Das Jahrhunderte alte, mehr oder weniger starke Tabu, das auf Kunst mit ausgesprochen
erotisch-
In Tamar für Gitarre solo überwiegt der Aspekt der Zärtlichkeit.
Das Werk setzt zahlreiche neue Gitarrentechniken ein: Klopfen, Glissandi, Gegenglissandi,
Zupfen hinter dem Grifffinger etc. Notiert ist es teils in modifizierter herkömmlicher
Notation, teils in einer speziell für dieses Werk entwickelten Tabulaturschrift,
die graphisch wirkt, jedoch außerordentlich präzise die gewünschten
Klänge evoziert.
Im Nocturnal, einer „Hommage à Anaïs Nin“,
die natürlich auch als „absolute“ Musik gehört werden kann,
spielen ton- und zahlensymbolische Vernetzungen eine große Rolle, z. B.
besonders deutlich im Takt 217, in dem die Töne von Anaïs Nin und Henry
Miller (bekanntlich inspirierten die Schriftsteller A.N. und H.M. sich gegenseitig,
besonders in der Zeit ihrer leidenschaftlichen Liebe Anfang der Dreißiger
Jahre) –
Der Titel Nocturnal soll einerseits – im Gegensatz zum divertimentohaften
„Notturno“ oder träumerischen „Nocturne“ – mehr
auch die abgründigen Dimensionen einer Nachtmusik verdeutlichen, andererseits
ist Nocturnal der Titel von Edgar Varèses letztem Werk, dem Textfragmente
aus Anaïs Nins House of lncest von 1934 zugrunde liegen. So wird aus
diesem Werk auch eine Stelle frei zitiert.
Frank Michael
Feuerschrift – Werke von Frank Michael
Nocturnal u. a.; Frank
Michael (Flöte) und Andreas Grün (Gitarre); Upala-Records
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