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1685–1758
Genau acht Tage vor Joh. Seb. Bach, am 13.3.1685, erblickte im bayerischen
Heideck, nördlich von Eichstätt, Johann Paul Schiffelholz als siebter
Sohn des Ratsherren Johann Jakob Schiffelholz und seiner Frau Maria Magdalena das
Licht der Welt. – 1704 heiratet er in Ingolstadt eine Tochter des
Chorregenten am Universitätsmünster Johann Zinzl, dessen Stelle er bei
dieser Gelegenheit auch gleich übernimmt und über 50 Jahre, bis kurz
vor seinem Tod am 28.1.1758, ausübt.
Schiffelholz war nicht nur ein gravitätischer Mann, der eine große
Allongeperücke, einen roten Mantel mit goldenen Spangen und Quasten,
Haarbeutel, Degen und Chapeaubas trug, sondern auch „ein vortrefflicher
Violinspieler und Componist“. Es verwundert also nicht, dass er für
dieses Instrument eine Reihe von Konzerten geschrieben hat, die laut Schillings
Encyclopädie der gesamten musikalischen Wissenschaft oder
Universal-
Daneben hatte Schiffelholz aber offensichtlich auch ein Faible für
außergewöhnliche Besetzungen – so verfasste er etwa ein Trio
für zwei Fagotte und Generalbass – und ganz besonders auch für
den Colascione, ein Instrument der Lautenfamilie, das nahezu wie eine moderne
Gitarre gestimmt war, für das aber nur wenige Werke überliefert sind.
In seinem Œuvre finden sich nicht nur Solowerke für Colascione, sondern
auch Duos für zwei Colascione sowie Duos und Trios für Colascione
und Streichinstrumente, darunter sechs Duos für Violoncello und
Colascione. Mit diesen Werken zählt Schiffelholz neben
G. A. Brescianello zu den
wichtigsten Komponisten dieses Instrumentes und man kann angesichts seiner
Produktion annehmen, auch wenn weitere Zeugnisse dafür nicht vorliegen,
dass er es selber gespielt hat.
In seinen Werken ist Schiffelholz ganz klar ein Vertreter des galanten Stiles des
Rokoko. Seine Schreibweise ist bereits deutlich „moderner“ als die
gelehrte, gearbeitete, hochbarocke Faktur seines eher konservativen Altersgenossen
Joh. Seb. Bach: schlichter, harmonisch und motivisch einfacher, und damit der sich
gewandelten Ästhetik seiner Zeit entsprechend, die den neuen Idealen der
„Natürlichkeit“ und „edlen Einfalt“ folgend von der
Musik verlangte, sie solle verständlich, anmutig und gefällig sein, was
dann ja letztendlich über den musikalischen Sturm und Drang bis zur Wiener
Klassik und in die Romantik geführt hat.
Andreas Grün
Die Informationen über Schiffelholz’ Biografie beruhen auf den Nachforschungen von Elmar Schiffelholz, der sie mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
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